Nachgerückt und schon fast dabei

Vor einem halben Jahr rückte ich als Ersatz für den mittlerweile verstorbenen Peter Wettler in den Dietiker Gemeinderat nach. Mir war bewusst, in welch grosse Fussstapfen ich hier treten werde. Umso überraschender waren meine ersten Eindrücke: Sie bestätigten die landläufige Sicht eines politischen Amtes. Die erste Fraktionssitzung fiel mit knapp einer Stunde deutlich kürzer aus als veranschlagt, so dass anschliessend ein Umtrunk möglich war. Auch die erste Ratssitzung war kurz: im Anschluss an die Wahl des Präsidenten und der beiden Vizepräsidenten feierte sich der Dietiker Gemeinderat beim Essen gleich selbst. Meine erste Schlussfolgerung bis dahin war also: Politik heisst, gut essen und anregende Gespräche führen.

Die Gräben sind tief
Diese ersten Erfahrungen wurden bald korrigiert, da nicht jede Sitzung eine konstituierende ist. In den nächsten Monaten verfolgte ich hitzige Debatten im Plenum des Gemeinderats und in der Geschäftsprüfungskommission. Nach kurzer Zeit konnte ich mich auch darin einbringen. Schnell offenbarten sich mir die tiefen Gräben zwischen «links» und «rechts». Besonders überraschten mich die Mitteparteien mit unverständlichen Voten und Haltungen. Mit der rechten Seite im Rat bin ich zwar häufig nicht einverstanden, sie äussert sich aber mindestens meist klar.

Für den Erfolg kämpfen
Die wichtigste Lektion im ersten halben Jahr: Verlieren gehört für uns Sozialdemokraten in diesem bürgerlich dominierten Parlament zum Alltag, egal, wie stichhaltig und eloquent die eigenen Argumente vorgetragen werden. So frustrierend diese Niederlagen auch sein mögen, sie demotivieren uns nicht. Im Gegenteil: Sie regen an zu neuen Vorstössen und zu noch besseren Voten. Im anstehenden Wahlkampf wollen wir die SP-Fraktion wieder stärken, auf dass wir in Zukunft wieder vermehrt Siege davontragen können.