Eine starke Stimme für die Agglo

Als ich vor 30 Jahren der SP beigetreten bin, waren Solidarität, Ökologie und Chancengerechtigkeit meine zentralen Lebensgrundsätze. Das hat sich in all den Jahren, seit ich politisiere, nicht geändert. Nach wie vor stehe ich immer noch mit Leidenschaft für meine Werte ein. Genau diese Überzeugung ist es, die mich in meiner täglichen politischen Arbeit immer wieder motiviert. Das ist gut so, denn die Notwendigkeit einer sozialen und gerechten Politik ist heute grösser denn je.

Auf meiner politischen «Ochsentour» habe ich alle föderalen Ebenen der Schweiz kennengelernt. Diese Erfahrungen sind für mich wertvoll, da ich dabei alle Facetten unseres Politsystems kennengelernt habe: als Stadträtin von Kloten, als Kantonsrätin oder jetzt auch als Nationalrätin.

Als Vertreterin einer typischen mittleren Stadt in unserem Kanton liegt mir die Agglo natürlich sehr am Herzen. Hier findet das grösste Wachstum des Kantons statt, hier spielt die Musik. Das ist sowohl im Glatttal wie auch im Limmattal nicht zu übersehen. Drei Viertel aller Städte im Kanton Zürich gehören nämlich zur sogenannten Agglomeration. Diese kleinen und mittleren Städte leisten enorm viel für den Kanton, schreibt dieser doch in seinem Raumordnungskonzept vor, dass die urbanen Landschaften 80% des Bevölkerungswachstums aufzunehmen haben. Diese innere Entwicklung stellt für viele Städte und Gemeinden eine grosse Herausforderung dar, die aber durchaus zu zufriedenstellenden Lösungen führen kann. Zahlreiche Beispiele belegen, wie man geschickt und ansprechend verdichten kann. Das rasante Wachstum in der Agglo kann hingegen auch Ängste auslösen. Das kann ich sehr gut nachvollziehen, denn: Fühle ich mich noch wohl, wenn sich rund um mich herum alles verändert? Ist das dann noch mein Daheim? Ich bin überzeugt, dass man sich trotz Veränderungen immer noch zu Hause und wohl fühlen kann. Das gelingt zum Beispiel, wenn die Wohngemeinde diese Entwicklungen aktiv gestaltet und das Wachstum nicht einfach über sich ergehen lässt. Es ist wichtig, dass es Begegnungsmöglichkeiten gibt und öffentliche Räume attraktiv und ansprechend gestaltet werden. Besonders sinnvoll in diesem Zusammenhang sind partizipative Prozesse, bei denen die Menschen mitdiskutieren können. Zum Wohlfühlen braucht es ebenfalls eine vielfältige Sportinfrastruktur und kulturelle Angebote.

Eine solche Entwicklung kostet natürlich Geld. Es wäre daher nach meinem Dafürhalten nur richtig und fair, wenn der Kanton sich finanziell stärker für Agglo-Gemeinden engagieren würde. Wie erwähnt sind es die kleinen und mittleren Städte, die das vom Kanton verordnete Wachstum bewältigen müssen. Schliesslich liegt es auch im Interesse des Kantons, dass diese Entwicklung auf gute Art und Weise stattfindet.

Die Agglo braucht eine starke Stimme. Ich würde mich daher freuen, wenn ich mich als Regierungsrätin gezielt und mit Verve für die spannendsten Orte im Kanton einsetzen könnte, nämlich für die Agglo!

 

Priska Seiler Graf, SP-Kandidatin Regierungsrat